Presseerklärung und Gegendarstellung
Naser-Stiftung der (Wieder)entdeckten Kunst
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Geschäftsstelle Dr. Rainer Naser,
Möckernstr. 75,
10965 Berlin Berlin, den 01.11.2024
Presseerklärung der Naser-Stiftung der (wieder)entdeckten Kunst
Gegendarstellung zu Aussagen von Matthias Tietke auf dessen Facebookseite
Angesichts der Tatsache, dass Herr Matthias Tietke auf den Blogs seiner Webseite auf Facebook, „Wittenberg. Die 99 besonderen Seiten der Stadt“, sowie in Briefen an die Stadtverwaltung und andere Personen, etliche Falschaussagen hinsichtlich der augenblicklich in Lutherstadt Wittenberg durchgeführten Ausstellung zum Leben und Werk von Thea Schleusner trifft, sieht sich die Naser-Stiftung der (wieder)entdeckten Kunst zu einer Gegendarstellung gezwungen. Ton und Inhalt der Aussagen reihen sich dabei ein in eine Reihe von Diffamierungen und Verleumdungen, mit denen Herr Tietke seit Jahren Mitglieder der Stiftung überzieht. Wie die Blogs auf seiner Webseite zeigen, hat diese Art der Auseinandersetzung bei ihm Methode und betrifft insbesondere auch die Lutherstadt Wittenberg und ihre Institutionen und Mitarbeiter.
1) Behauptung von Herrn Tietke: „Thea Schleusner gehört nicht zur Verschollenen Generation! Dieser Begriff ist klar definiert, u. a. in einem Standardwerk von Rainer Zimmermann. Es ist die Generation der Jahrgänge 1890 bis 1914, die in der Zeit des Nationalsozialismus an der Entfaltung gehindert oder deren Werke als "entartet" bezeichnet wurden.“
Diese Aussage ist falsch. In Zimmermanns Zweitauflage seines Standardwerks werden knapp 80 Künstler aufgeführt, die vor 1890 geboren sind, darunter drei mit Geburtsjahr 1877-1879 . Thea Schleusner ist Jahrgang 1879. Thea Schleusner taucht bei Zimmermann zwar nicht auf, dieser wollte aber die Verschollene Generation nicht auf die von ihm aufgeführten Künstler beschränkt sehen. Zudem wird Schleusner von zahlreichen anderen Autoren der Verschollenen Generation zugeordnet, darunter beispielsweise auf den Webseiten des Vereins der Berliner Künstlerinnen oder des Zentrums für verfolgte Künste. Jenseits dessen hat Herr Tietke selbst in Fernseh- und Radiofeatures Schleusner bis vor kurzem noch der Verschollenen Generation zugeordnet. Zu der Herangehensweise von Herrn Tietke gehört zudem, auch bei völlig unhaltbaren Aussagen, mit einer aggressiven und ungebührlichen Sprache zu agieren, wie man sage „die Unwahrheit“.
2) Behauptung von Herrn Tietke: Die Stiftung betreibt „Kunstgeschichtsklitterung“. „ihre großen erfolgreichen Ausstellungen hatte sie (Thea Schleusner] 1935 (Berlin, 90 Werke) und 1938 (Wittenberg, mehr als 25 Werke)“
Diese Aussage ist falsch. Thea Schleusner hatte von 1902 bis 1932 nahezu jährlich Ausstellungen, die in Zeitungen regelmäßig mit zum Teil euphorischen Rezensionen besprochen wurden. Während der NS-Zeit sind nur noch diese beiden von Herrn Tietke genannten Ausstellungen bekannt. Besprechungen gab es keine mehr. Was die Berliner Ausstellung betrifft, ist nicht einmal mehr bekannt, welche Bilder ausgestellt wurden. Dies weiß Herr Tietke, da er auf Nachfrage der Kuratorin der Werkschau, Frau Dr. Kaiser, kein Bild benennen konnte, das auf der 1935er Ausstellung gezeigt wurde. In Wittenberg kam es 1939 zu einer Teilabhängung des Werks von Schleusners, da es der Kritik ausgesetzt war, „entartet“ zu sein. Dokumente, die dies belegen sind im Eigentum der Städtischen Sammlungen in Lutherstadt Wittenberg. In einem Radiointerview vom März 2024 erklärt Tietke zudem selbst noch, dass Schleusner während des Nationalsozialismus wegen ihrer Bekanntschaft mit Albert Einstein verpönt gewesen sei. Er traf also – wie bei der Zuordnung zur Verschollenen Generation - bis vor kurzem exakt noch die gegenteilige Aussage zu seinen jetzigen Behauptungen.
3) Behauptung von Herrn Tietke: „Ihr Porträt von Adolf Hitler wurde bei allen Ansprachen und Ausführungen verschwiegen. Redlich und seriös ist das nicht“
Es handelt sich um eine bewusste Falschaussage. Ein „Porträt“ von Adolf Hitler existiert nur noch als Fotoreproduktion. Es handelt sich um eine expressiv verzerrende Darstellung von Hitler, auf dessen Rückseite zu lesen ist: „Der Besessene – Der Deutschland in Untergang und Unglück stürzte“. Im Ausstellungsbegleitband wird dieses Bild besprochen. Herrn Tietke wurde dies auf einer Pressekonferenz Wochen vor seinem Blog gesagt, zudem hatte er zu diesem Zeitpunkt auch schon den Ausstellungsbegleitband. Dort werden neben den vielen jüdisch-intellektuellen Personen des Umfelds von Schleusner auch die NS-Schriftstellerinnen genannt, die Schleusner porträtierte. Von „Geschichtsklitterung“ kann somit keinerlei Rede sein.
4) Behauptung von Herrn Tietke: Der wertvolle Zyklus „Kriegsvisionen“ benötige Glas mit UV-Schutz
Das ist falsch. Der Zyklus hängt im Sonderausstellungsraum des Zeughaus. Der gesamte Raum ist UV-geschützt.
5) Behauptung von Herrn Tietke: Es ist „irrational und „unverständlich“, dass der Zyklus „Kriegsvisionen“ mit diesem „gleichen“ Titel und nicht dem richtigen „Visionen des Krieges“ betitelt sei.
Diese Aussage ist falsch. Den Schenkungsbriefen an das damalige Vereinsheimatmuseum, die heute den Städtischen Sammlungen gehören, ist zu entnehmen, dass Schleusner den Zyklus als „Kriegsvisionen“ bezeichnet. Da die Arbeiten hinter Passepartout liegen, ist ohne größeren restauratorischen Aufwand nicht zu eruieren, wie Schleusner verso diese Bilder tituliert hat (Schleusner hat nahezu alle ihre Arbeiten rückseitig mit Titel und Technik versehen), weswegen sie aus einer „rationalen“ Entscheidung heraus – anders als bei den übrigen Arbeiten der Ausstellung - den gleichen Titel erhielten.
6) Behauptung von Herrn Tietke: Auf der Vernissage der Thea Schleusner Werkschau wurden andere Ausstellungen, wie die von Herrn Tietke 2018 im Cafe Flora durchgeführte, nicht erwähnt. Herr Tietke hätte der Stadt im März 2019 ein Ausstellungskonzept vorgestellt, was auch nicht erwähnt worden sei. Erwähnt wurde auch der von Herrn Tietke zusammen mit Herrn Hellwig gedrehte Dokumentar-Film nicht.
Es ist zwar richtig, dass dies nicht erwähnt wurde, Herr Tietke unterschlägt dabei aber, dass es sich bei der Ausstellung im Café Flora ausschließlich um Bilder handelte, die im Eigentum der Organisatoren der Werkschau sind. Zudem versäumt Tietke zu erwähnen, dass auch Ausstellungen von uns nicht erwähnt wurden, die der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung organisiert hatte, bevor Herr Tietke sich jemals intensiver mit Schleusner beschäftigt hatte. Was das angebliche Ausstellungskonzept von Herrn Tietke betrifft, hatten März 2019 der heutige Vorsitzende und stellvertretenden Vorsitzende der Stiftung mit Herrn Tietke nachweislich bereits den Kontakt abgebrochen. Ihnen war von daher ein Ausstellungskonzept seiner Person nie bekannt. Der Dokumentarfilm von Tietke/Hellwig wurde ein einziges mal aufgeführt und ist sonst nicht einsehbar, mithin kennt ihn die Stiftung nicht. Ganz offenbar versucht Herr Tietke mit diesen Einlassungen zu insinuieren, dass die Stiftung mit ihrer Ausstellung auf seiner Vorarbeit aufbaue, ohne ihn zu würdigen. Dies ist schlichtweg falsch.
7) Behauptung von Herrn Tietke: „Der Begleitband zur Austellung [sic] (59,00 Euro) bedarf übrigens ebenfalls einer gründlichen Überarbeitung. Noch nie habe ich so viele Fehler in einem Kunstband vorgefunden.“
Wie bei den anderen Aussagen handelt es sich um einen gezielten Versuch der Diffamierung und Herabwürdigung der Arbeit der Stiftung. Tatsächlich finden sich im Buch einige, gemessen an dessen Umfang von 328 Seiten wenige Tippfehler. So wird „Albrecht Weber“ im Einführungstext versehentlich „Albert Weber“ genannt, „Gustaf Gründgens“ versehentlich als „Gustav Gründgens“ geschrieben oder ein Bild mit dem Titel „Erdhöhle“ statt „Eishöhle“ versehen. Jenseits von solchen kleineren, vermeintlichen Tippfehlern handelt es sich aber um eine wissenschaftlich fundierte Aufarbeitung von Werk und Leben Schleunsers. Umgekehrt sind es die Veröffentlichungen Tietkes die von Fehlern nur so strotzen. So gibt er in seinen Kurzpublikationen oder Radiobeiträgen Thea Schleusner die Vornamen Angelika und Maria, behauptet Schleusner hätte mit André Gide und Rodin unter einem Dach gelebt, sagt aus, der Louvre hätte ein Bild von ihr erworben und sie sei dort zusammen mit Edvard Munch ausgestellt worden, die Universität Berlin hätte 1901 das Selbstporträt von Albrecht Weber angekauft, etc. Diese Aussagen sind entweder nachweislich falsch und / oder widersprechen den Quellen, über die die Stiftung verfügt, wie etwa der Lebenslauf von Thea Schleusner.
8) Herr Tietke hat auf Blogs im Internet, in Briefen an Privatpersonen sowie in Briefen an öffentliche Einrichtungen wiederholt und wider besseren Wissens, den stellvertretenden Vorsitzenden diffamiert, unter anderen ihn auch als Verbreiter von Schleusner-Fälschungen bezeichnet. Begründet wurde diese Verleumdung damit, dass der stellvertretende Vorsitzende zahlreiche Buntstiftzeichnungen und Varianten von Bildmotiven verkauft habe. Bei diesen Bildern handelte es sich um Schleusner-Originale. Schleusner arbeitete mit Buntstiften und hat vielfach Bildvariationen erstellt. Beispiele dafür fnden sich auf der Ausstellung. Eine Wiederholung dieser Verleumdung erfolgte – obgleich Herr Tietke über die Haltlosigkeit seiner Behauptungen aufgeklärt war - erst dann nicht mehr als eine Unterlassungsklage in Aussicht gestellt wurde. Den Vorwurf der Fälschung ersetzte Herr Tietke durch die ebenfalls falsche Behauptung, das BKA sei bei dem stellvertretenden Vorsitzenden mehrfach vorstellig geworden. Auch hier haben wir Herrn Tietke angekündigt, bei einer nur noch einmaligen Wiederholung dieser oder ähnlicher diffamierender Aussagen, den Gerichtswege zu beschreiten. Solche und andere schwere Verleumdungen wurden von Herrn Tietke mitunter durch Bezug auf namentlich nicht genannte Personen unterstrichen. Auch hier handelt es sich um Methode bei Herrn Tietke mit dem Ziel Verleumdungen einen scheinbar seriösen Anstrich zu geben. Namentlich nicht genannt sind diese Personen dabei schlichtweg, weil sie nicht existieren.
Die Diffamierung und Verleumdung anderer Personen gehört ganz offenbar zum Konzept von Herrn Tietke, mit dem er seine Wittenberg-Bücher und seine Facebookseite „Die 99 besonderen Seiten von Wittenberg“ versucht, zu vermarkten. Herr Tietke sah sich deswegen in der Vergangenheit schon etlichen Unterlassungsklagen ausgesetzt. Die Stadt Wittenberg hat in der Konsequenz offiziell im Jahr 2019 die Kooperation mit ihm aufgekündigt. Die Stiftung reagiert nun auf die permanenten Entgleisungen und Falschaussagen von Herrn Tietke mit dieser Presseerklärung.
Rainer Naser Ernst Fermen
(Vorstandsvorsitzender) (Stellvertretende Vorstandsvorsitzender)